Foto: natur-freizeit.ch
Kampagne «Respektiere deine Grenzen – Schneesport mit Rücksicht»
Wildtierfreundlich mit Schneeschuhen und Tourenski in die Natur
Während sich Wintersportlerinnen und -sportler über den vielen Schnee freuen, bedeutet ein schneereicher Winter für Wildtiere eine grosse Herausforderung. Auch für diesen Winter wird damit gerechnet, dass Schneesport abseits der Pisten sehr beliebt bleibt. Umso wichtiger ist es, sich an die einfachen Verhaltensregeln zu halten, damit Hirsche, Gämsen, Birkhühner usw. genügend Ruhe finden, um gut durch den Winter zu kommen. Mit der Kampagne «Respektiere deine Grenzen – Schneesport mit Rücksicht» sensibilisiert eine breite Koalition aus Sport- und Naturschutzverbänden die Schneesportaktiven, neu auch im Jurabogen.
Im Juni 2020 publizierte das Bundesamt für Sport BASPO die Studie «Sport Schweiz 2020»[1]. Darin ist ersichtlich, dass sich im Zeitraum von 2014 bis 2020 die Zahl der Ski- und Snowboardtourenfahrer und der Schneeschuhläuferinnen total von rund 276’000 auf rund 460’000 Sportlerinnen und Sportler erhöht hat. 6.5% der Bevölkerung übten diese Sportarten an durchschnittlich 5 Tagen pro Jahr aus, 0.2% der Bevölkerung als Hauptsportart (2014: 4.1% der Bevölkerung an durchschnittlich 8-10 Tagen pro Jahr). (Lamprecht et al., Sport Schweiz 2020, Tabelle 6.1, S. 24).
Diesen Winter über werden Sensibilisierungs-Massnahmen weiter intensiviert, neu auch in viel begangenen Gebieten des Jura. Dafür kommen Plakate mit spezifischen Bildsujets zu Jura-Landschaften zum Zuge. Um insbesondere die neu einsteigenden Schneeschuhlaufenden über Wildtiere und Schutzgebiete zu informieren, planen die Kampagnenverantwortlichen von «Schneesport mit Rücksicht», noch enger mit den Tourismusverantwortlichen und all jenen Akteuren zusammenzuarbeiten, die Schneeschuhrouten präparieren und signalisieren, um möglichst flächendeckend zu informieren. Immer mehr Schneeschuhlaufende bewegen sich auf Schneeschuh-Trails, auf regelmässig begangenen Routen, aber auch in unberührten Winterlandschaften. Überall gelten die vier Verhaltensregeln der Kampagne: Wildruhezonen beachten, im Wald auf bezeichneten Routen bleiben, den Waldrand meiden und Hunde an der Leine führen (siehe Factsheet weiter unten).
Kälte und viel Schnee zwingt Wildtiere zum Energiesparen
Schneller als man denkt, kann man Wildtieren zu nah kommen. Tiefe Temperaturen und ein karges Nahrungsangebot im Winter zwingen die Wildtiere in den Bergen, wie zum Beispiel das Birkhuhn oder die Gämse, zum Energiesparen. Die Tiere brauchen Gebiete, wo sie ungestört sind. Jede Flucht vor einer Schneesportlerin oder einem Schneesportler abseits der Pisten führt zu einem Verlust von wertvoller Energie. In harten Wintern ist dies besonders gravierend.
Weiterhin auch Sensibilisierung von Skitourenfahrenden
Die Sensibilisierung bei den Skitourenfahrenden ist ebenfalls wichtig. Mit Flyern, Plakaten, Bannern, animierten Spots auf Screens, z.B. in Postautos oder Outdoor-Verkaufsläden, macht die Kampagne auf die Verhaltensregeln aufmerksam. Sämtliche Wildruhezonen der Schweiz finden sich auf der Kampagnen-Website www.natur-freizeit.ch/schnee.
Bildungsangebote bleiben wichtig
Aufgrund der positiven Erfahrungen werden die Lernveranstaltungen über Wildtiere an Primarschulen ausgebaut. Diese beinhalten neben einer Unterrichtssequenz im Klassenzimmer als Attraktion auch eine halbtägige Schneeschuhtour in der winterlichen Natur. Je nach der Corona-Situation werden in Zusammenarbeit mit der Schneesportinitiative „GoSnow“ die Sensibilisierungsveranstaltungen in Winterklassenlagern ausgebaut. Erste Buchungen aus dem Oberwallis lassen auf eine intensive Nachfrage schliessen.
Beispielhafte Kooperation
Neben der Multiplikation über die Mitgliedorganisationen des Vereins «Natur & Freizeit» (siehe Factsheet weiter unten), ist die Kampagne erfolgreich, weil sie auf die Zusammenarbeit mit der Outdoor- und Tourismusbranche setzt. «Damit werden insbesondere auch die vielen Schneeschuhsportaktiven erreicht, die nicht in Verbänden organisiert sind», erklärt der Kampagnenleiter Reto Solèr. Insgesamt 280 Unternehmen haben sich zur Kommunikation der vier Verhaltensregeln und zur Umsetzung von Sensibilisierungsmassnahmen verpflichtet. Gleichermassen intensiviert wird die Zusammenarbeit mit den relevanten Fachstellen der Kantone, welche die Kampagne auch mit finanziellen Beiträgen unterstützen.
Weitere Auskünfte bei
- Reto Solèr, Kampagnenleiter «Schneesport mit Rücksicht», Tel. 079 628 16 03, Verein «Natur & Freizeit», reto.soler@natur-freizeit.ch
- Jean-Michel Koehler, Responsable pour la Romandie, Tel. 079 219 67 66
- Brigitte Wolf, Präsidentin Verein «Natur & Freizeit», Tel. 079 456 95 54
www.natur-freizeit.ch/schnee
www.nature-loisirs.ch/neige
www.facebook.com/respectwildlifeCH
Neu auf Instagram: respectwildlife.ch
[1] Lamprecht M. et. al. (2020): Sport Schweiz 2020. Bundesamt für Sport BASPO. www.lssfb.ch/de/forschung/sport-und-bewegung/sport-schweiz
Factsheet
Vier Verhaltensregeln von «Respektiere deine Grenzen – Schneesport mit Rücksicht»
- Wildruhezonen und Wildschutzgebiete beachten: Sie bieten Wildtieren Rückzugsräume.
- Im Wald auf Wegen und bezeichneten Routen bleiben: So können sich Wildtiere an den Menschen gewöhnen.
- Waldränder und schneefreie Flächen meiden: Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere.
- Hunde an der Leine führen, insbesondere im Wald: Wildtiere flüchten vor freilaufenden Hunden.
Internet-Kartenportal mit Wildruhezonen und Wildschutzgebieten
Werkzeug für die sorgfältige Tourenplanung zu Hause mit Rücksicht auf die Wildtiere: jährlich aktualisierte Karte auf www.natur-freizeit.ch/karte
280 Partnerschaften mit der Tourismus- und Outdoorbranche
Ein Commitment-Partner verpflichtet sich zur Einhaltung und Kommunikation der vier Verhaltensregeln sowie von individuell ausgewählten Sensibilisierungsmassnahmen. Die einzelnen Unternehmen sind in der Rubrik Partner unter www.natur-freizeit.ch/schnee aufgeführt.
Mitgliedorganisationen des Trägervereins «Natur & Freizeit» sind aktuell:
BirdLife Schweiz, JagdSchweiz, Kitesurf Club Schweiz, Mountain Wilderness Schweiz, Naturfreunde Schweiz, Netzwerk Schweizer Pärke, Pro Natura, SchweizMobil, Schweizer Alpen-Club, Schweizer Bergführerverband, Schweizer Wanderwege, Schweizerischer Wildhüterverband, Schweizerische Vogelwarte Sempach, Swiss Canoe, Swiss Rangers, Swiss Sailing, Swiss-Ski, Swiss Snowsports Association, Verband Schweizer Wanderleiter ASAM, WeitWandern.